Warum es sich lohnt

Bäcker? Service-Angestellte? Detailhandelsfachfrau oder Maurer? Diese Berufe stehen bei manchen Jugendlichen nicht zuoberst auf der Wunschliste. Hier erzählen drei Lernende, warum sie sich darin wohlfühlen.

«Gar nicht so hart»

«Eigentlich wollte ich nach der Schule das KV machen. Aber nach gefühlt 100 erfolglosen Bewerbungen begann ich eine Verkaufslehre. Eine gute Entscheidung, denn ich mochte den Kontakt mit den Kundinnen und Kunden. Nach der Lehre wollte ich mich zum Filialleiter weiterbilden, fand dafür aber keine passende Stelle. Deshalb entschied ich mich für eine zweite Ausbildung als Maurer bei der Firma Frutiger in Bern. Weil ich schon einen Beruf habe, dauert diese Lehre nur zwei Jahre. Mir gefällt, dass man am Abend sieht, was man gemacht hat. Der Lohn ist super, und die körperliche Arbeit wird überschätzt: Es gibt inzwischen Hilfsmittel, die einem die Arbeit erleichtern. Und der Job ist vielseitig, es gibt auch sehr viel gedankliche Arbeit zu erledigen. Nach der Lehre möchte ich eine Ausbildung zum Vorarbeiter machen. Mit meiner Verkaufslehre könnte ich später auch als Vertreter für Baumaschinen arbeiten.»

Jan Hofstetter, 28, Lernender Maurer EFZ, 2. Jahr

«Auf der ganzen Welt arbeiten»

«Dass ich eine Lehre in der Gastronomie machen wollte, wusste ich schon früh. Ich kochte gerne, ich mag, dass man dabei kreativ sein kann. Zuerst entscheid ich mich aber für eine Lehre im Service. Vorher arbeitete ich noch ein Jahr als Au-Pair im Welschland. Das war eine gute Vorbereitung für die körperliche Arbeit im Service. Natürlich muss man an den meisten Wochenenden arbeiten, aber in den Ausgang kann man auch nach der Arbeit noch gehen. Die Arbeit im Service bietet so viel Abwechslung, man lernt viele verschiedene Menschen und Kulturen kennen. Wenn ich am Dienstag frei habe und einkaufen gehe, bin ich im Coop fast alleine. Nach Abschluss der Service-Lehre hänge ich noch eine zweijährige, verkürzte Koch-Lehre an. Damit habe ich eine super Ausbildung, kann reisen und auf der ganzen Welt arbeiten. Ist der Ton in der Küche wirklich so rau? Bei uns im Kemmeriboden-Bad geht man direkt, aber respektvoll miteinander um.»

Léanne Aeberhardt, 20, Lernende Koch EFZ, 1. Jahr

«Jeden Tag andere Produkte»

«Nach der Schnupperlehre war klar: Hier im Café Knaus in Oensingen will ich meine Lehre als Bäcker und Konditor machen. Man hat mich von Anfang an ernst genommen und mir immer alles genau erklärt. Der Beruf ist extrem abwechslungsreich: Jeden Tag stellt man etwas anderes her, Brote und Züpfen mache ich besonders gerne. Und wenn du Kunden im Laden siehst, die Freude daran haben, ist das sehr cool. In der Regel habe ich während einer Woche den gleichen Dienst. Der beginnt um sechs oder halb vier morgens. An den wechselnden Schlafrhythmus habe ich mich schnell gewöhnt. Wenn ich mittags schon Feierabend habe oder in der Woche einen Tag frei, hat das auch Vorteile: In der Badi hat’s dann nicht so viele Leute. Nach der Lehre mache ich noch eine Ausbildung zum Event-Techniker: Ich bin DJ und habe schon in der Schule Partys organisiert. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, später einmal als Bäcker-Konditor zu arbeiten.»

Maurice Hürzeler, 18, Lernender Bäcker-Konditor EFZ, 3. Jahr

Text + Fotos: Peter Bader

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