Was war Ihr Traumberuf – und was wurde daraus?

Die BAM-Zytig wollte von sechs prominenten Persönlichkeiten wissen, ob sie heute das tun können, wovon sie als Kind geträumt haben. Und welche Tipps sie Jugendlichen mit auf den Berufsweg geben möchten.

Interviews: Peter Bader, Denise Fricker, Mia Hofmann; Fotos: zVg

«Entweder Fussball oder Musik»

«Schon in der Kindheit zeigte sich – entweder wird es der Fussball oder die Musik. Ich habe dann zu 100% auf die Musik gesetzt und daneben das KV abgeschlossen. Um Geld zu verdienen, arbeitete ich im Kino und am Flughafen. Jetzt habe ich das grosse Glück, komplett selbständig zu sein und von der Musik leben zu können. An einem normalen Tag stehe ich um 10 Uhr auf, gehe ins Fitness, beantworte E-Mails, organisiere Bandproben und Gigs, produziere Content für Social Media und gehe zur Probe oder ins Studio. Ein Schlüsselmoment für mich war, als ich an der Energy Star Night vor 13'000 Menschen spielen durfte. Was ich jungen Menschen mitgeben möchte: Hört weniger auf die anderen und mehr auf euch selber. Man darf sich auch verändern und zum Beispiel eine zweite Ausbildung machen.»

Naomi Lareine, 29, Sängerin

«Wege finden, nicht Gründe suchen»

«Als Kind wollte ich Landwirt oder Maurer werden. Es fiel mir schwer, in der Schule immer nur dazusitzen, abzuwarten und zuzuhören. Ich wollte etwas Handfestes machen, etwas bewegen. Auch die Bahn faszinierte mich, weshalb ich eine Lehre zum Bahnbetriebsdisponenten absolvierte. Nach meiner Lehre ging ich für Sprachaufenthalte nach England und Italien, arbeitete dann bei der BLS in unterschiedlichen Funktionen: im Fahrdienst, im Verkauf, in der Direktion. Ich merkte: Marketing fasziniert mich. 1987 startete ich meine Karriere bei den Jungfraubahnen, bildete mich bis zum eidgenössisch diplomierten Marketingplaner und Marketingleiter weiter. Während meiner beruflichen Laufbahn war mir folgender Leitsatz immer wichtig: Wer etwas will, sucht Wege. Wer etwas nicht will, sucht Gründe.»

Urs Kessler, 61, Direktor der Jungfraubahnen

«Nicht aufhalten lassen»

«Als Mädchen wollte ich Krankenschwester werden. Der Tod machte mir dann aber zu grosse Angst, so dass mein Ziel Lehrerin war. Da fing es bei mir an: Mein beruflicher Weg verlief nie gerade, mir fiel nichts in den Schoss. Aufgrund meiner Lese- und Schreib-Schwäche schaffte ich es ganz knapp nicht ins damalige Lehrerseminar. Nach dem Gymnasium absolvierte ich deshalb die Ausbildung zur Ergotherapeutin, musste aber ein Jahr darauf warten. Danach arbeitete ich acht Jahre in einem Schulheim, unterstützte Kinder, die aus verschiedenen Gründen nicht selbständig genug waren. In dieser Zeit begann ich bei einem lokalen TV-Sender zu arbeiten, seit 2002 bin ich Wettermoderatorin beim Schweizer Fernsehen. Ich habe mich durch nichts aufhalten lassen, deshalb habe ich meinen Weg gefunden.»

Sandra Boner, 49, SRF-Wettermoderatorin

«Skiprofi, Helikopterpilot oder Schauspieler»

«Als Kind wollte ich Skifahrer, Helikopterpilot oder Schauspieler werden. Absolviert habe ich eine Lehre als Tiefbauzeichner – parallel zur Sportkarriere. Als ich später Werbespots drehte, zeigte sich: Schauspielern ist nicht mein Talent. Ein Schlüsselmoment war der Weltmeistertitel 1997. Ich stand am Start und wusste: Diese Abfahrt kann mein Leben verändern. Nach Abschluss meiner Skikarriere hatte ich drei Angebote auf dem Tisch: Ich entschied mich für das Feld, das ich am wenigsten kannte – für die Pharmabranche. Nach knapp fünf Jahren als Key Account Manager wechselte ich letztes Jahr die Branche und bin nun Geschäftsführer der Ski-Manufaktur Anavon. Mein Tipp an Jugendliche: Es ist nicht so entscheidend, womit ihr anfangt. Ihr werdet auf dem Weg merken, wohin es euch zieht.»

Bruno Kernen, 51, Geschäftsführer Anavon Ski

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